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Das Wasser
Zum Entfalten seines Dufts und Geschmacks benötigt der Tee sehr gutes Wasser.
In der klassischen chinesischen Literatur
gibt es mindestens genauso viele Aufsätze über das Wasser zum Teekochen wie über
den Tee selbst. Es kursierte unter den Teeliebhabern sogar eine Liste von Quellen,
deren Wasser sich durch ihre besonders hohe Eignung zum Teekochen auszeichnete.


Welche Eigenschaften muss das Wasser haben, um sich fürs Teekochen zu eignen? Nach
der gängigen Meinung sollte man für den Grüntee stets weiches Wasser nehmen.
Hartes Wasser, also Wasser mit hohem Gehalt an Kalk bildendem Calcium und Magnesium,
ist für den Grüntee nicht geeignet. Oft hört man, dass der hohe Gehalt an Kalk zu
einem dunklen Aufguss und zur Bildung eines dünnen, nicht sehr appetitlichen Films
auf der Oberfläche des Tees führt. Nun, das ist nur die halbe Wahrheit.

Hinweis zu Hartem Wasser: Laut deutscher Industrie-Norm ist die Wasserhärte definiert durch die im Wasser gelöste Menge an Erdalkali-Ionen, sprich: Magnesium-, Calcium-, Strontium- und Barium-Ionon, wobei nur die ersten Beiden fürs Trinkwasser von Bedeutung sind, die letzten Beiden sind im Trinkwasser praktisch nicht vorhanden. Ein Deutscher Härtegrad (1°d oder 1°dH) entspricht einer Konzentration von 0,18 mmol/l für das Calcium-Ion, das sind rechnerisch 10 mg Calciumoxid (CaO, Branntkalk) oder 7 mg Calcium-Ionen in 1 Liter Wasser. Wasser mit einem Härtegrad unter 7 gilt als weich, das entspricht etwa 50 mg Calcium pro Liter Wasser.
Dazu zwei einfache Versuche
Versuch 1

Man nehme eine handelsübliche Essigessenz (25%ige Essigsäure, farblos, geschmacklich
neutral) und gebe etwa 0,8 ml von der selbigen zu einem Liter Leitungswasser des
Härte-Bereiches III (14° zu 21°dH oder 100 - 150 mg/L Calcium).
Die hier angegebene Menge ist nur ein Richtwert, um die richtige
Menge herauszufinden, muss man ein wenig experimentieren. Es gilt: der pH-Wert
sollte nach der Zugabe von Essigessenz zwischen 5 und 7 sein. Als Vergleich dient
das unbehandelte Leitungswasser. Mit beiden macht man einen Grüntee, am besten in
einem Glas, denn darin kann man die Farbe des Aufgusses am einfachsten vergleichen.
Chemisch gesehen verändert sich durch diese Behandlung nur der pH-Wert,
nicht aber das Gehalt an gelöstem Calcium (oder im Volksmund Kalk genannt).
Das Ergebnis: Erst einmal ist darauf hinzuweisen, dass der Tee
mit dem behandelten Wasser überhaupt nicht sauer schmeckt. In Gegenteil, er schmeckt
besser als der mit dem unbehandelten Wasser, der bitterer schmeckt und ein pelziges
Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Der Aufguss mit dem behandelten Wasser ist wesentlich
heller als der mit dem unbehandelten Wasser. Auch der dünne Film bleibt beim behandelten Wasser aus.

Rechts: Das Wasser wurde mit Essig behandelt.

Hinweis zum pH-Wert: Der pH-Wert gibt auf einer Skala von 0 bis 14 an, wie sauer eine wässrige Lösung ist. Werte über 7 zeigen eine alkalische (oder basische), und Werte unter 7 eine saure Lösung an. Zu beachten hierbei ist, dass die pH-Skala eine logarithmische ist, d.h., sinkt der pH-Wert um 1 auf der pH-Skala, so ist die Säure-Stärke bereits 10-fach so stark.
Versuch 2

Das Ergebnis: Dieselben Unterschiede wie im Versuch 1 sind zu sehen:
Die Sorte mit Kohlensäure (niedrigerer pH-Wert und damit saurer) macht eine hellere
Tasse und bildet keinen störenden Film auf der Teeoberfläche.

pH-Wert und Farbe des Tee-Aufgusses
Die in den Teeblättern enthaltenen Farbstoffe (Catechine, Chlorophyll, Flavonoide) sind pH-Indikatoren, d.h., sie reagieren farblich auf die pH-Änderung des Wassers. Bei niedrigen pH-Werten (unter 7) ist der Tee-Aufguss heller als bei hohen pH-Werten. Senkt sich der pH-Wert unter 4, wird der Tee-Aufguss fast farblos.
Die in den Teeblättern enthaltenen Farbstoffe (Catechine, Chlorophyll, Flavonoide) sind pH-Indikatoren, d.h., sie reagieren farblich auf die pH-Änderung des Wassers. Bei niedrigen pH-Werten (unter 7) ist der Tee-Aufguss heller als bei hohen pH-Werten. Senkt sich der pH-Wert unter 4, wird der Tee-Aufguss fast farblos.
pH-Wert und die Oxidation der Catechine
Wenn das Wasser neutral (pH = 7) oder gar alkalisch (pH > 7) wird, neigen die Polyphenole zur spontanen Oxidation. Durch die Oxidation vernetzen sich die Polyphenole miteinander zu wasserunlöslichen Polymeren, die dann auf der Wasseroberfläche einen dünnen Film bilden.
Wenn das Wasser neutral (pH = 7) oder gar alkalisch (pH > 7) wird, neigen die Polyphenole zur spontanen Oxidation. Durch die Oxidation vernetzen sich die Polyphenole miteinander zu wasserunlöslichen Polymeren, die dann auf der Wasseroberfläche einen dünnen Film bilden.
Was hat die Wasserhärte mit dem pH-Wert zu tun?
Natürliches, weiches Wasser hat meistens einen pH-Wert von unter 7, denn das natürliche Wasser
ist eine Kohlensäure-Lösung, die durch das Aufnehmen von Kohlendioxid aus der Luft
entsteht. Die Kohlensäure ist zwar eine sehr schwache Säure, reicht aber aus, um
den pH-Wert des Wassers unter 7 zu bringen. Hartes Wasser dagegen hat meistens einen pH-Wert von über 7, ist also schwach alkalisch.
Hartes Wasser entsteht durch das Lösen des Kalkgesteins in kohlensäurehaltigem Wasser.
Das Carbonat-Ion (Kalk = Calciumcarbonat) fängt beim Auflösen in Wasser die Kohlensäure
ab und erhöht so den pH-Wert. Bei der Wahl des Wassers fürs Tee-Kochen sollte man
also mehr auf die Säure/Base-Eigenschaft des Wassers achten als auf den Calcium-Gehalt.
Allerdings ist der Calcium-Gehalt oft ein mehr oder weniger guter Indikator für
die Säure/Base-Eigenschaft eines Wassers. Außerdem sollte man auch auf den
Hydrogencarbonat-Gehalt
achten.
Im folgenden werden die verschiedenen Wässer bezüglich ihrer Eignung fürs Teekochen
beurteilt:
Leitungswasser

Wasser-Enthärter

Natürliches Wasser

Tuschemalerei mit der Bezeichnung "Teeprobe unterm Schnee"

Es bleibt noch das Quellen-Wasser, wenn das als Trinkwasser ausgeschrieben ist. Da der pH-Wert und das Kalk-Gehalt sich von Quelle zu Quelle sehr stark unterscheiden, sollte man auf jeden Fall eine kleine Probe machen, ob das Wasser zum Teekochen taugt.
Mineralwasser

Ein Tipp zum Wasser
